„Soziale Medien – Fluch oder Segen?“

Das geht uns wohl allen schon auf die Nerven: Auf jeder Website müssen wir der Datenschutz-

... erklärung zustimmen, und überall werden wir nach unseren persönlichen Daten gefragt.

Immer öfter formiert sich Widerstand gegen den „Überwachungsstaat“, der scheinbar alles wissen will und gegen uns verwenden könnte. Überwachungskameras an jeder Ecke, Einsicht in Telefonprotokolle und vieles mehr. Aufmerksame Skepsis ist sicherlich da und dort berechtigt. Aber die oft überschäumende Kritik in Bezug auf Datenabfragen und Online-Kontrollen verwundert, wenn wir einmal selbstkritisch auf unseren Umgang mit den sozialen Medien blicken. Denn dort ist es vielen anscheinend völlig egal, was von wem wann und wo gepostet und kommentiert wird.

„Was ist das für eine Person?“

Damit entstehen nicht nur Profile über unser Kaufverhalten, mit denen Geld gemacht wird, um uns mit personenbezogener Werbung zu torpedieren. Mit unserem Nutzungsverhalten auf WhatsApp, Facebook, Twitter, Instagram & Co werden auch Persönlichkeitsprofile erstellt, die eindeutige Rückschlüsse auf unsere Werthaltungen, Meinungen sowie Einstellungen zu politischen und gesellschaftlichen Themen erlauben.

Bei Bewerbungen für einen Arbeitsplatz ist es mittlerweile üblich, dass die Personalbüros von Unternehmen die Präsenz von BewerberInnen in den sozialen Medien überprüfen, bevor es – wenn dann überhaupt noch – zum persönlichen Gespräch kommt.

Aber auch die lieben KollegInnen zerreißen sich den Mund über Posts von Urlaubsreisen im Corona-Lockdown oder über Strandfotos im vermeintlichen Krankenstand. Auch Fotos über die Baufortschritte am neuen Familiendomizil werden während des Home-Office gerne geteilt – ohne darauf zu achten, wer aller Einsicht in den eigenen Social Media Account hat.

Vorsicht Dienstrecht

Daraus haben sich leider auch schon dienstrechtliche Konsequenzen ergeben, an die im Vorhinein nicht gedacht wurde.

„Was geht die das eigentlich alles an?“

Schon komisch, diese unterschiedlichen Blickwinkel auf die persönliche Freiheit. Im Grunde sind wir es selbst, die uns zu gläsernen Menschen machen. Wir gehen mit unseren persönlichen Daten viel zu nachlässig um, ohne zu bedenken, dass wir damit der Kontrolle durch andere Tür und Tor öffnen. Überlegen Sie bitte beim nächsten Post, wer die Nachricht sehen kann und welche Auswirkungen das vielleicht haben könnte. 

m: felix.steiner(at)wien.gv.at