Gewalt an Frauen hat kein „Mascherl“

Das Jahr 2021 ist noch nicht einmal zur Hälfte um, und es gab bereits 14 Morde an Frauen. Das allein mit Beziehungsproblemen abzutun, ist mehr als zynisch.

Glaubt man den Medien, dann geschieht Gewalt an Frauen immer nur in Familien mit Migrationshintergrund. Erklärungsmodelle sind schnell zur Hand und reichen von „die sind halt so“ bis zu „Corona und vermehrtes Home-Office sind schuld“. In den letzten zehn Jahren wurden 400 Frauen getötet.Gewalt an Frauen gab es also schon lange vor Corona. Und auch wenn Gewalt in Krisenzeiten zunimmt – ihre Wurzeln haben sich schon lange davor ausgebreitet.
Gewalt ist inakzeptabel! Darum braucht es effektive Maßnahmen, vom Opferschutz bis zur Täteraufklärung.

Hinsehen und handeln

Die Gewerkschaftsfrauen machen seit Jahren auf die zunehmende Gewalt gegen Frauen aufmerksam und kämpfen dafür, damit die Bundesregierung Geld für Präventionsmaßnahmen in die Hand nimmt. Unter Schwarz-Blau und Türkis-Grün kam es zu massiven Einsparungen in den Bereichen Gewaltschutz und Frauenförderung. 2020 stellte der Bund gerade einmal 14,5 Millionen Euro für Gewaltschutzmaßnahmen bereit. Frauenhäuser mussten geschlossen werden, geschultes Personal wurde abgebaut. Im Vergleich dazu gab die Regierung 73 Millionen für PR und Inserate aus.

„Laut WHO ist Gewalt gegen Frauen eines der größten Gesundheitsrisiken für Frauen weltweit.“

Der Fisch beginnt am Kopf zu stinken

Die österreichische Frauenministerin verwehrte sich in einem Interview, eine Feministin zu sein. Diese Aussage macht mich heute noch betroffen. Denn Gleichberechtigung, Menschenwürde und Selbstbestimmung sind Grundwerte einer modernen Gesellschaft. Sich dafür einzusetzen und gegen Sexismus aufzutreten, entspricht der Wikipedia-Definition für Feminismus. Diese Regierung schafft das Kunststück, modern zu wirken ohne moderne, zeitgemäße Ziele zu verfolgen, und sie erreicht, dass fortschrittliche Ideen als altbacken angesehen werden.
Dass Gewalt an Frauen auch eine Frage unterschiedlicher Kulturen ist, stimmt: Es gibt eine Kultur des Wegschauens und eine des Hinschauens und Handelns. Insofern bin ich stolze Feministin! Ich bin stolz darauf, mich gemeinsam mit den GewerkschafterInnen und der Wiener Stadtregierung seit Jahren für Gewaltschutz einzusetzen!

m: regina.mueller(at)wien.gv.at