75 zusätzliche Dienstposten für die Berufsrettung

Die KollegInnen der Wiener Rettung waren in den letzten Monaten an vorderster Front. Die dringend notwendige Verstärkung für das Team hat die Gewerkschaft zielstrebig durchgesetzt.

Corona hat unser Leben in fast allen Bereichen kom­plizierter gemacht – für die KollegInnen der Berufsrettung Wien jedoch ganz besonders. Denn bei jedem Verdacht auf COVID-19 muss die Einsatzmannschaft eine Schutzkleidung anlegen. Dieser Selbstschutz ist unverzichtbar und akribisch ein­zuhalten, er führt aber zu einem wesentlich höheren Zeitaufwand pro Einsatzfall, da die Schutzausrüstung oft drei Mal pro Patient gewechselt werden muss: für die Erstuntersuchung, den Transport und zur Übergabe im Kranken­haus noch einmal.

Auch Selbstschutz ...
So notwendig diese Schutzklei­dung auch ist, sie bedeutet eine erhebliche körperliche Belastung, weil schon allein die Ausrüstung, die bei jedem Einsatz mitgenommen werden muss, ca. 40 kg wiegt. Außerdem haben die Einsätze in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen, nun erreichen sie täglich beinahe die Zahl 1000!

... erfordert Ressourcen
Die steigenden Einsatzzahlen sowie der höhere Zeitaufwand pro Fall seit dem Pandemie­-Ausbruch haben Überstunden und Zusatzdienste spürbar ansteigen lassen. Um dieser Entwicklung gegenzusteuern, wurde bereits im Frühjahr begonnen, an einer Personalvermehrung zu arbeiten. Die Situation wurde genau analy­siert und der Optimierungsbedarf erhoben. Denn erst wenn Zah­len, Daten und Fakten feststehen und alles in einem schlüssigen Konzept zusammengefasst ist, können Verhandlungen über zu­sätzliches Personal beginnen.

Verantwortungsbewusst verhandeln

Diese nicht ganz unaufwendigen Vorarbeiten sind kein Ärgernis, sondern der verantwortungsvolle Umgang mit Steuergeld. Über ein so komplexes Thema muss man miteinander auf Augenhöhe sprechen, damit man zu einem vertretbaren Ergebnis für beide Verhandlungspartner kommt.

„Mehr Personal durch faire Verhandlungen auf Augenhöhe.“

Dem Arbeitgeber seine Forde­rungen ausschließlich über eine Tageszeitung ausrichten zu lassen, ist ein absolutes No­Go. Wer meint, JournalistInnen würden PV­ und Gewerkschaftsarbeit ersetzen, irrt gewaltig. Das primäre Interesse der Medien sind Auflagenzahlen und Einschaltquoten – idealerweise durch Berichte über einen Konflikt, der sich über die Medien ausgetra­gen zusätzlich verhärtet. Wenn es um nachhaltige, gute Lösungen für die MitarbeiterInnen geht, braucht es eine verantwortungsvolle Ge­werkschaftsvertretung, die mit Augenmaß, Beharrlichkeit und Durchsetzungsvermögen ihr Ziel verfolgt.

 m: erwin.feichtelbauer(at)wien.gv.at